Transmarginaler Stress ist physisches und /oder emotionales Leiden, das die Grenzen oder das Niveau dessen überschreitet, was der Fetus oder der Säugling noch ertragen kann.
Paradoxical reaction ist eine Beschreibung des extremen Wechsels von hoffnungsvoller Überlebenserwartung zum Wunsch nach Nichtexistenz. Dieser entgegengesetzte psychische Zustand tritt unmittelbar ein, wenn das Stressniveau des Fetus oder des Säuglings bei der Geburt transmarginal wird.
Frank Lake wurde 1914 in Aughton, England, geboren und verstarb in den frühen 1980er Jahren vorzeitig an Bauchspeicheldrüsenkrebs. Von Natur aus religiös seit seiner Jugend meldete er sich freiwillig als medizinischer Missionar für den Einsatz in Indien, nachdem er 1939 sein Medizinstudium mit dem Doktortitel abgeschlossen hatte. Nachdem er elf Jahre später nach England zurückgekehrt war, machte er eine weitere Ausbildung zum Psychiater.
LSD wurde 1943 von einem schweizerischen Pharmazie-Unternehmen entdeckt. In den frühen fünfziger Jahren verschickte die Gesellschaft Proben an verschiedene psychiatrische Forschungsinstitute. Lake plädierte begeistert für die Verwendung der Droge, da er bald erkannte, dass ihre Wirkung helfen würde, die Inhalte des Unbewussten an den Tag zu legen. Er bemerkte, dass die Droge besonders hilfreich war, wenn es darum ging, verdrängte Erinnerungen der frühen Kindheit wieder hervorzuholen. Aber es war die häufige Abreaktion des Geburtstraumas, dessen Zeuge er bei seinen Patienten wurde, was seine Forschung für den Rest seines Lebens anleiten sollte.
Zuerst glaubte er nicht, dass es möglich sei, ein Geburtstrauma wiederzuerleben. Erst als er die Geburtsprotokolle seiner Patienten mit den Erfahrungen in der Therapie verglich, gelangte er zu der Überzeugung, dass solche Regressionen möglich waren.
Er schrieb:
Mir wurde von Neurologen versichert, dass das Nervensystem des Babys so beschaffen sei, dass es außer Frage stünde, dass eine Erinnerung, die mit der Geburt zu tun hat, nicht glaubwürdig als Fakt aufgezeichnet werden kann. Ich gab meine Ungläubigkeit an meine Patienten weiter, und wie es in solchen Fällen immer geschieht, tendierten sie danach dazu, das zu unterdrücken, was ich aus sogenannten wissenschaftlichen Gründen nicht glauben wollte, weil ich offenbar nicht darauf vorbereitet war. Aber dann tauchten eine Reihe von Fällen auf, bei denen das Wiedererleben von bestimmten Geburtsverletzungen, von Zangengeburten, von Strangulierungen durch die Nabelschnur, von überdehntem Brachialplexus und verschiedenen anderen dramatischen Episoden so lebendig war, so unmissverständlich in seinem Ursprung und später von der Mutter oder anderen zuverlässigen Informanten bestätigt wurde, dass mein Misstrauen schwand. [Frank Lake, M.D., Clinical Theology, 1966, s. xix]
Alle Individuen, so glaubte Frank Lake, seien in ihrem Wesen entweder neurotisch oder psychotisch. Der Neurotiker wiederum ließ sich einer oder mehrerer dieser Reaktionen zuordnen: der ängstlich-depressiven, der hysterischen, der schizoiden, der depressiven und der psychosomatischen Reaktion. Dr. Lakes magnum opus war seine 1200 Seiten umfassende Edition der Clinical Theology von 1966. Das Buch trägt den Untertitel Eine theologische und psychiatrische Basis für die klinisch-pastorale Seelsorge und hat ein 400 Seiten starkes Kapitel, das ganz der Diskussion der schizoiden Bedingung gewidmet ist. Lake bekannte, eine schizoide Persönlichkeit zu sein. Ich bin es auch.
Gegen Ende seines Lebens war sich Dr. Lake immer sicherer, dass die wirklich wichtigen Traumen, die Neurose verursachen, im ersten Trimester des fetalen Lebens geschehen. Seine Hypothese bezeichnete er als "Maternal-Fetal Distress Syndrome" [Mütterlich-Fetales-Schmerz-Syndrom]. "Das MFDS kann funktionell als die Verhaltensreaktionen einer schwangeren Mutter definiert werden, die ihren Fetus auf eine Weise beeinflussen, die zu seinen Wahrnehmungen seiner selbst und seiner Umwelt im Mutterleib beitragen; und diese Wahrnehmungen bestehen bis ins Erwachsenenalter." [Zitiert auf Seite 2 von Stephen M. Marets Doktorarbeit "Frank Lake's Maternal-Fetal Distress Syndrome: An Analysis."]
Dr. Lake glaubte, dass intrauterine Traumen sowohl physisch als auch emotional waren. Als Ergebnis seiner Anwesenheit bei durch LSD ausgelösten Regressionen (und zweifelsohne aufgrund von Einsichten im Lauf seiner eigenen Therapie) entwickelte Lake Theorien, wie die Mutter Emotionen an ihren Fetus über die Nabelschnur "sendet". Er glaubte, dass dieser "Nabelschnur-Affekt" den Ausgangswert festlegt, der den zukünftigen Grad und Typ der Neurose des sich entwickelnden Fetus bestimmt. Er war der Ansicht, dass das erste Trimester der Schwangerschaft die wichtigste Phase für die zukünftige geistig-psychische Gesundheit des sich entwickelnden Fetus sei.
Die schwersten Formen menschlichen Schmerzes [haben ihren Ursprung in]. . . dem Seelen zerstörenden und herzbrechenden Leiden, das von der Qual des Fetus im Muterleib herrührt, wenn die Mutter selbst unter Qual steht. . . .Diese drei Monate nach der Empfängnis enthalten mehr Höhen und Tiefen, mehr Ekstasen und Verwüstungen, als wir uns jemals vorgestellt hatten. [Frank Lake, M.D., in Tight Corners in Pastoral Counseling (zitiert in Maret, ibid.)]
Dieser Emotionsaustausch zwischen der Mutter und dem sich entwickelnden Fetus über die Nabelschnur war in vier mögliche "Szenarien" unterteilt:
- Das erste "Szenario" des Nabelschnur-Austausches bezeichnete Lake als "positiv und ideal". Er beschrieb es als vorzüglichsten Zustand, da der Fetus eine beinahe perfekte Umgebung im Mutterleib hat. Dieser glückselige Zustand spiegelt die gegenwärtige häusliche Umwelt seiner Mutter wider und auch ihre eigenen fetalen Erfahrungen im Schoß ihrer Mutter.
- Das zweite "Szenario" ist weniger als ideal und ist "negativ aber erträglich", da der Fetus in der Lage ist, sich angemessen mit den Konditionen zu arrangieren, die ihm durch die Nabelschnur und die uterine Umwelt vermittelt werden. Dr. Lake definierte es als Periode des "Einflusses mütterlichen Schmerzes" oder als Periode, die vielleicht weniger "ein essentielles Bedürfnis nach Anerkennung und fürsorglicher Aufmerksamkeit" erfüllt. Lake schreibt, dass der "Fötus bereits genug versteht, um mit einigen unbegreiflichen Unterbrechungen der Gelassenheit seiner Mutter zurecht zu kommen. In dieser Umgebung ist dem Fetus genügend lange liebevolles Vertrauen vermittelt worden, sodass er, ohne das Vertrauen zu verlieren, Zeiten ertragen kann, in denen die Aufmerksamkeit seiner Mutter von Sorgen in der Außenwelt gebunden wird. Der Schaden ist nicht ernst." [Zitiert in Maret, op. cit., ss. 165, 168]
- Im dritten "Szenario" wird das Leben im Mutterleib als "negativ und feindlich" mit einer an Hindernissen reichen Umgebung beschrieben, die in diesem Fall "angesichts von zu schwerem, zu langem, unablässigem Mangel an mütterlicher Anerkennung, oder weil die Empfindung des 'negativen Nabelschnuraffekts' wie ein großer Leidensnagel oder Dolch wirkt, der den Fötus am Nabel mit überwältigender invasiver Kraft durchbohrt" [Maret, op.cit., s. 168] , aus finsteren mütterlichen Gefühlen besteht. Wenn die negativen Gefühle der Mutter abgeschaltet oder reduziert werden, kann sich der Fetus in ausreichendem Maß erholen (wie z. B. während der Nacht).
- Es ist die vierte Bedingung, die am traumatischten ist. Es ist eine Bedingung, die Lake als "stark negativ mit transmarginalem Stress" beschreibt. Durch den "Nabelschnuraffekt". . . . ."wird der Weltschmerz, den die Familie angesammelt hat, über die Mutter in den Fetus geschleust." Lake schreibt, dass der Fetus "in den Qualen der Mutter mariniert wird." [Zitiert in Maret, op. cit., s. 172]
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Dr. Maret schreibt:
Wenn und falls der "Affektfluss" von der Mutter zum Fetus den Punkt erreicht, an dem der Fetus eine "völlige Unmöglichkeit wahrnimmt, den Widerstand gegen die teuflische invasive Kraft aufrecht zu erhalten, die endlos und unbarmherzig scheint, " [Lake, Mutual Caring , s. 30], dann ist transmarginaler Stress eingetreten. Wenn die absolute Grenze des erträglichen Schmerzes erreicht und überschritten ist, resultieren daraus paradoxe und supra-paradoxe Reaktionsmuster, in denen "das Selbst sich gegen das eigene Ich wendet und seine eigene Zerstörung, seinen eigenen Tod will." [Lake, Studies in Constricted Confusion, C68]. Die Haltung des Fetus wechselt von der Lebensbejahung zum Todeswunsch. Jenseits der Grenze des erträglichen Schmerzes, des transmarginalen Schmerzes, "sehnt sich der Fetus nicht nach dem Leben, sondern nach dem Tod. Er bittet nicht um Befreiung von der Last, sondern um Zerstörung seiner Existenz." [Lake, Mutual Caring, s. 30]. Im Mittelpunkt steht der Verlust des 'Seins', der durch ein (paradoxes) Verlangen nach 'Nichtsein' ersetzt wird. [Lake, Studies in Constricted Confusion, C41]
Das kann das Resultat versuchter Abtreibungen sein und auch davon, dass man vehement unerwünscht ist. Ich glaube, dass eine nachfolgende körperlich und/oder emotional ernsthaft traumatische Geburt das intra-uterine Trauma verstärken kann oder sogar allein für die Verankerung unlösbarer Mengen transmarginalen Stresses mit paradoxer Reaktion im Unbewussten des Neugeborenen verantwortlich sein kann.
"Paradoxical reaction" ist dieser Punkt, an dem er Fetus nicht mehr zurecht kommt, und dann entwickelt sich "transmarginaler Stress". Die Wendung des Selbst gegen sich ist eine schnelle automatische Reaktion. Wenn der emotionale oder physische Schmerz unerträglich wird, wünscht und begrüßt der Fetus die Vorstellung, nicht zu existieren - vernichtet zu werden. In der Tat kann der Fetus seine Mutter anflehen, ihn auszulöschen.
Natürlich wird dieses Flehen nicht durch Sprache ausgedrückt, wenn es ursprünglich auftritt. Der verbale Ausdruck des Gefühls steht erst nach dem Erwerb der Sprache zur Verfügung, und wenn die Person sich in einem Regressionszustand in der Therapie befindet. Der Gefühlsinhalt der frühen traumatischen Erfahrung, die sehr früh im Leben geschah, wird nichtsdestotrotz während der intrauterinen, prä- und perinatalen und infantilen Periode erlebt.
Lake schreibt:
Es kann auf ihre Ehe zurückzuführen sein, auf den Ehegatten, der sich eher zurückzieht, als intimere Unterstützung zu gewähren, wenn er eindringlich um mehr gebeten wird, als seine Persönlichkeit problemlos geben kann. Es kann auf die wirtschaftliche oder soziale Not der Familie in einer elenden Nachbarschaft zurückzuführen sein. . . . .Wenn sie über den Verlust eines Elternteils trauert oder einen im Sterben liegenden Elternteil pflegt, überwältigen sie die Sorgen, und sie überwältigen auch ihren Fetus. [Lake, Theology and Personality, s. 66. Zitiert als Fußnote in Maret, op. cit., s. 172]
Dr Lake schreibt in der Einführung zu Constricted Confusion: Exploration of a Pre- and Peri-Natal Paradigm, dass er in den ersten zwanzig Jahren seines Forschens zu dem Schluss gekommen sei, dass pathologische Persönlichkeitbedingungen, die er an seinen Patienten beobachtet hatte, auf das Geburtstrauma und auf Traumen zurückzuführen seien, die in der Periode nach der Geburt geschahen. Jedoch, so schreibt er, sei er gezwungen gewesen, seine Theorien aufgrund überwältigender Beweise zu revidieren, dass psychopathologische Bedingungen ihren Ursprung in der intrauterinen Periode und speziell in den ersten drei Monaten nach der Empfängnis haben.
In den psychotherapeutischen Regressionen mit LSD als auch mit Primal-orientierten Therapien, werden Ereignisse wie z.B. "misslungene Abtreibungen und Beinahe-Fehlgeburten bis ins qualvollste Detail erinnert, einschließlich der Angst, von mütterlichem Hass getötet zu werden. . . . Gefühle des Überwältigtseins, die in transmarginalen Stress, in paradoxe und selbstzerstörerische Raktionen übergehen" können auftreten. [Frank Lake, ibid., C41]
Die ersten 72 Stunden nach der Geburt sind von wesentlichster Bedeutung, und diese Periode ist ein Spiegelbild des Traumas im ersten Trimester. "Jedoch finden sich sowohl bei schizoiden und hysterischen Persönlichkeiten als auch bei körperlichen Reaktionen außerordentlich wichtige Wurzeln innerhalb des ersten Trimesters nach der Empfängnis." [Frank Lake, ibid., C69]
Ist die Tür zum Reich des Geburtsbewusstseins erst geöffnet, drängt es durch das Bedürfnis des Primalers, sich in das Wiedererleben solcher Traumen zu fügen, oft beharrlich auf seine Auflösung. Zu diesem Zeitpunkt ist das Individuum oft bewusst mit nicht länger verdrängten überwältigenden Gefühlen aus seiner intrauterinen und geburtlichen Periode konfrontiert, die vorher unbewusst Teilbereiche seines Lebens beherrscht hatten und seinem Opfer völlig unbekannt waren.
Arthur Janov, Ph.D. argumentiert: "Der Grund, dass das Geburtstrauma so gewaltige Wirkung hat, besteht darin, dass es eine Situation auf Leben und Tod ist." [Arthur Janov, Imprints, 1977, s. 65]
In diesem Zeitalter der Klinikgeburten muss die Mehrheit der Kinder nicht nur mit der biologischen Feuerprobe der menschlichen Geburt durch Mütter, die den Stress ihrer eigenen Geburt wiederholen, zurechtkommen, sondern wird auch zahlreichen medizinischen Übergriffen und Invasionen ausgesetzt. Viele der Geburtstraumen, die gegenwärtig in der Psychotherapie auftreten, existieren aufgrund von Bedingungen, die sich in den Klinikgeburten einiger weniger vergangener Generationen der Population finden. [Siehe Dr. William R. Emersons Webseite ]
Andere haben die Theorie aufgestellt, dass evolutionäre Veränderungen aufgrund der aufrechten Position des Menschen zu einem Größenlimit geführt haben, das den Dimensionen der mütterlichen Beckenöffnung gesetzt wurde. [Siehe Aletha J. Solter, Ph.D., The Aware Baby, und Ludwig Janus, M.D., The Enduring Effects of Pre-Natal Experience]
Stanislav Grof war einer der ersten, der die fundamentale Bedeutung von extremen körperlichen Beschwerden, Traumen, Krankheit oder Operationen in seinem Modell der Psychodynamik erkannte.
Grof beobachtete, dass:
kraftvolle experimentelle Ansätze, Wiedererlebnisse lebensbedrohlicher Krankheiten, Verletzungen, Operationen, oder Situationen des Beinahe-Ertrinkens extrem häufig sind und ihre Bedeutung eindeutig weit über die der gewöhnlichen Psychotraumen hinausgeht. Die zurückbleibenden Emotionen und körperlichen Empfindungen aus Situationen, die das Überleben oder die Unversehrtheit des Organismus bedrohten, scheinen eine signifikante Rolle in der Entwicklung verschiedener Formen der Psychopathologie zu spielen, was von der akademischen Wisenschaft noch immer nicht anerkannt wird. [Beyond the Brain: Birth, Death and Transcendence in Psychotherapy, ss. 97-98]
Dr. Grof grenzt diese Pespekive ein, indem er über spezifische Symptome nachdenkt, die ihren Ursprung in Geburtstraumen haben:
Die typischen physischen Begleiterscheinungen von unterschiedlichen emotionalen Störungen ergeben durchaus einen Sinn, wenn sie in diesem Licht betrachtet werden. Sie involvieren Spannungskopfschmerzen und Migränen; Herzklopfen und andere Herzbeschwerden; ein subjektives Empfinden von Sauerstoffmangel und Atemschwierigkeiten unter emotionalem Stress; Muskelschmerzen; Spannung, Zittern, Krämpfe und anfallsähnliche Aktivitäten; Übelkeit und Erbrechen; schmerzvolle Uteruskontraktionen; Aktivierung des gastrointestinalen Trakts, die in spastischer Verstopfung oder in Durchfall resultiert; übermäßiges Schwitzen; abwechselnd Hitzewallung und Frösteln; und Änderung der Hautzirkulation und verschiedene dermatologische Manifestationen. [Grof, ibid., s. 250]
Später sollte Grof behaupten, dass alle psychophysiologischen Symptome ihren Ursprung in der prä- und perinatalen Periode haben. Er glaubte, dass spätere Traumen der frühen und späteren Kindheit nicht von ausreichender Valenz seien, um psychosomatische Krankheit zu verursachen.
Der überwältigende Terror, den er erfährt, während er im Geburtskanal gefangen ist, kann für den Säugling sehr real sein. Für andere kann das Trauma darin bestanden haben, hinausgestoßen zu werden, bevor sie für die Geburt bereit waren.
Lake schreibt, dass Säuglinge bei der Geburt
sich akut bewusst sind, dass ihre Erfahrung der Kopfquetschung im Geburtskanal so ernst war, dass sie die Grenze des Erträglichen erreichte und sie sogar überschritt. Wie Job hatten sie sich gewünscht, dass die Tore des Mutterleibs sich wieder gegen sie verschließen mögen und sie tief in den Mutterleib zurückkehren könnten. Mehrere Patienten haben von diesem Moment der Unschlüssigkeit gesprochen, als hinge es vom Baby ab, entweder weitergehen zu wollen, durch den Schmrz hindurch bis zum Punkt des Geborenwerdens, oder sich ganz von dieser Vorwärtsbewegung loszulösen und in einen Todeswunsch oder regressiven Wunsch, an den sicheren Ort zurückzukehren, überzuwechseln. [Frank Lake, Clinical Theology, 1966, s. 625]
Lake behauptet: "Das geschieht, weil die abgetrennte Primärerfahrung noch immer in reverbierenden [widerhallenden, rückkoppelnden] Schaltkreisen und im Zellgedächtnis stattfindet. Diese wird durch gegenwärtige Krisen verschlimmert, weil sie sie die Mobilisierung an all den alten Kampffronten anordnen." (s. 14). Das Kind interpretiert das fortlaufende Lebensproblem als emotionalen Druck, als eine Hürde, die Eltern setzen, oder als Härte die überwunden werden muss. [Zitiert in Dr. Michael Irvings "The Genesis of Birth Trauma"]
Dr. Lake wandte das Konzept des transmarginalen Stresses mit paradoxer Reaktion sowohl auf das physische als auch auf das emotionale Trauma an. Er glaubte, dass die transmarginale Erfahrung der Geburt mehr ist als ein Kampf, geboren zu werden, und ein temporäres Scheitern dieser Bemühung. Vielmehr ist sie eine der tiefsten traumatischen Erfahrungen im Leben.
In "Birth Trauma, Claustrophobia and LSD Therapy" glaubte Lake genau wie Freuds Schüler, Otto Rank, dass der Fetus, wenn er seine Geburtsreise beginnt, geboren werden will, aber diese Absicht kann sich in den Wunsch verwandeln, in den komfortablen Mutterleib zurückzukehren, wenn der Fetus unerwartet auf Schmerz und Leiden trifft.
Oft wird eine Phase erreicht, in der zurück und vorwärts zu gehen gleichermaßen unmöglich scheint, und es bleibt nur ein Kampf ums Überleben. Außerdem habe ich bei vielen Gelegenheiten und besonders bei denen, die sich als schizoid oder als männliche homosexuelle Persönlichkeiten herausstellten, bemerkt, was ich als Pavlovschen transmarginalen Stress beschreiben würde. der Kampf zu leben wandelt sich in einem schrecklichen Moment in einen adäquaten Kampf zu sterben. [ibid.]
Bei Geburten, die transmarginalen Stress involvieren, kann der Fetus den überwältigenden Schmerz nicht länger akzeptieren und beginnt automatisch, den Tod herbei zu wünschen. Bei Erwachsenen, die täglich gequält werden, wie z.B. politische Gefangene, oder bei der Folter von "Hexen" in mittelalterlichen Zeiten enstanden den Empfängern so überwältigende Schmerzen, dass sie eher die Beendigung des Schmerzes durch den Tod wünschten, als weiterhin mit Folter und Leiden konfrontiert zu sein. Ich glaube, dass der unbewusste fetale/infantile transmarginale Stress die Quelle der theologischen Auffassung von der ewigen Bestrafung in der Hölle ist.
Lake glaubt, dass transmarginaler Stress nicht auf die vorgeburtliche und geburtliche Phase beschränkt ist, aber:
es kann sein, dass transmarginaler Stress hier das Modell liefert für den transmarginalen Stress in Beziehung zur persönlichen Agenda. Der Fähigkeit des Babys, Trennungsangst auszuhalten, sind zeitliche Grenzen gesetzt. Am Ende dieser Zeit kommt es zu einem Sturz in den Abgrund des Grauens, der Nichtexistenz und des Persönlichkeitsverlusts. Danach beobachten wir häufig, wie transmarginaler Stress in autistischen oder schizoiden Rückzug mündet. [ibid.]
Der Todeswunsch in der Geburtspassage ist ziemlich markant.
- 'Ich wollte damals öfters sterben.'
- 'Ich hatte den absoluten Wunsch zu sterben. Ich habe ihn immer noch.'
- 'Nur noch ein kleines bisschen, und ich wäre gestorben. Wenn ich nicht aus dem Geburtskanal hätte herauskommen können, wär es in Ordnung gewesen. Ich wäre gestorben. Sie zwangen mich herauszukommen. Ich wollte nicht kommen.'
- ' Was sind wir anderes als Menschen, die darum kämpfen, nirgendwo zu sein.'
- Ich griff nicht nach dem Lebensfaden. Ich wollte ihn zerreißen. Dieser dumme Doktor rettete mich.' [ibid.]
Die Schriften und Experimente des russischen Neurologen Ivan Pavlov hinsichtlich Stress hatten großen Einfluss auf das Denken von Lake in Bezug auf das Geburtstrauma. Die Entdeckung des Konzepts durch Pavlov war ein ungeplantes Ereignis.
Pavlov benutzte Hunde als Versuchsobjekte für seine klassischen Experimente in der Verhaltenspsychologie. Einmal, als in Käfigen gefangene Tiere im überfluteten Kellergeschoß rechtzeitig gerettet wurden, bevor sie ertranken, bemerkte er, dass die Tiere übermäßig lange überstimulierte (nervöse) Reaktionen zurückbehielten und ebenso ihr früheres konditioniertes Verhalten verloren.
Der Typ von Stress, an dem die Hunde während des Martyriums des Beinahe-Ertrinkens litten, wurde von Pavlov als "transmarginal" bezeichnet, und dieses Konzept wurde bald von Lake übernommen, da er feststellte, dass Pavlovs Theorie auch auf einige seiner Patienten anwendbar war - auf jene Patienten mit den schwersten Geburtstraumen. (Das Konzept, das unten in der vierten Kategorie erklärt wird.)
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